The Crazy Shit World Tour 2027/29
- #Pop
„Hänschen Klein“, was ist das eigentlich für eine toxische Mutter-Sohn-Beziehung? Das Hänschen gibt seine Träume auf und kehrt geschwind zur Mutter heim, kaum dass die einmal plärrt. Und warum wird in fröhlichen Tönen ein Koch besungen, der einen Mops entzwei schlägt? Und was bitte ist das für eine Drohung, wenn im Schlaflied „Guten Abend, gut Nacht“ dem Kind suggeriert wird, Gott könne sich entscheiden, es NICHT wieder zu wecken? Je nachdem, wie er selber geschlafen hat und ob er gerade grantig ist, oder wie?
Und erst diese Märchen! Welche Krankheit hat, bitteschön, Rotkäppchens Großmutter, die man mit Wein kurieren kann!? Oder kennen Sie das Kinderbuch vom Regenbogenfisch, der erst dann von seinen Fisch-Freunden akzeptiert wird, nachdem er seine bunten Schuppen abgelegt hat und so langweilig grau geworden ist, wie die Masse? Also nur nicht auffallen? Dabei hätte der doch eine Karriere als Aquarienfisch anstreben können, während er so vermutlich auf dem Teller landet. Sollte uns das darauf vorbereiten, dass wir eines Tages den langweiligsten Job der Welt haben würden? Oder geht es uns wie dem Müller, der wohl an einem Burnout kratzt, wenn er lieber wandern geht, anstatt produktiv zu sein und Mehl zu produzieren?
Sind wir als Gesellschaft etwa nur deshalb komplett neben der Spur, weil wir mit all diesen Geschichten aufgewachsen sind? Caroline Athanasiadis und Klaus Oppitz schlagen zurück und liefern eine xylophontaugliche, kabarettistische Horrorshow. Und sie widmen sich den wirklich wichtigen Zukunftsfragen: Wie müsste ein Kinderlied klingen, das garantiert keinen psychischen Schaden anrichtet? Wie ein ehrliches Märchen, das zwischen Wirtschaftskrise, Herzinfarkt und Scheidung die kleinen Leute von heute auf das große Leben von morgen vorbereitet?
Übrigens, kennen Sie schon das Märchen vom Silberfischchen?
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